An Allerheiligen hatte die Jugend aus Passau zu einer Fahrt ins Konzentrationslager Mauthausen in Österreich eingeladen.
Alle Gemeindemitglieder des Bezirks waren eingeladen auch teilzunehmen. Ca. 30 Gesschwister sind dem Aufruf gefolgt und so machte sich eine bunte Mischung aus Jugendlichen und Geschwistern auf den Weg. Vor Ort trafen sie dann auch noch auf Geschwister aus Österreich. Sogar ein Bruder aus der Gemeinde Mauthausen war dabei.
Es war das Komplettpaket mit Vor- und Nachbesprechung gebucht und die Geschwister wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Dies erwies sich als sehr wertvoll, da man sich auf das, was einen bei der eigentlichen Begehung erwarten würde, sehr gut in Gemeinschaft einstimmen konnte. Es wurden u.a. unterschiedlichste Bilder aus der damaligen Zeit verteilt und jeweils zwei Geschwister präsentierten dann ihre Gedanken dazu während des Rundgangs.
Das Hauptaugenmerk lag laut Aussage der Gruppenleiter/innen auf den Fragen "Wie konnte so etwas passieren?", "Wieviel hat das Umfeld mitbekommen?", "Wie würde ich reagieren?". Dies stimmte alle trotz des strahlenden Wetters doch sehr nachdenklich. Der Rundgang führte zuerst an den Erholungsstätten des Personals vorbei, dann am Krankenlager und dem Steinbruch, durch den Denkmalpark und schlussendlich in das Innere des Geländes. Dort waren Schlaf- und Waschräume zu sehen, die wenig bis keinen Komfort für viel zu viele Leute boten.
Mauthausen war in erster Linie ein Arbeitslager, das das Ziel "Vernichtung durch Arbeit" (im Steinbruch) hatte. Juden machten nur ca. 10-15% der Insassen aus. In erster Linie kamen Kriegsgefangene und Systemkritiker dorthin. Dies erklärt auch den hohen Anteil an ausländischen Volksgruppen unter den Opfern (Spanier, Italiener, Franzosen, Russen, usw.).
Zum Schluss des Rundgangs konnte man sich entscheiden, ob man auch noch die Tötungsräume sehen wollte. Die Gaskammer wurde erst sehr spät gebaut und in Betrieb genommen, als viele Insassen anderer KZ's nach Mauthausen verlegt wurden.
Eine kleine Andacht mit Gebet rundete den denkwürdigen Rundgang ab und bereitete auf den bald folgenden Entschlafenengottesdienst vor. Die persönlichen Eindrücke konnte man auf Karteikarten festhalten, die dann am Jugendgottesdienst für Entschlafene auf den Altar gelegt wurden.
Danach machten sich alle wieder auf ihren Heimweg, teils mit Umweg über ein kleines österreichisches Café.